Die Nacht des Satyrs by Elizabeth Amber

Die Nacht des Satyrs by Elizabeth Amber

Autor:Elizabeth Amber
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783426401392
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2011-11-21T12:26:08+00:00


17

Während Jordan vergebens wartete, schlichen sich die Herren des Satyr-Lands aus dem Castello. Auf dem Pfad in den Wald hielten sie sich im dunklen Schatten unter den Bäumen, genau wie sie es zu jedem Vollmond taten, seit sie erwachsen waren. Der Pfad brachte sie zu einem geweihten Versammlungsort im Herzen des alten Familienweinguts, wo ein großer Kreis von Statuen sie erwartete.

Die eindruckvollste von allen, Bacchus, herrschte über der diesigen Klamm, auf ewig in Stein gefangen. Obwohl er hier eine andere Pose einnahm, wies er dieselben lüsternen Merkmale auf wie sein Abbild in Raines Innenhof. Ein Traubenkranz krönte die wilden Locken auf seinem Haupt. In einer ausgestreckten Hand hielt er einen verzierten Weinkelch, als wollte er auf das Ritual trinken, das die drei Brüder gleich vollziehen würden. Es war derselbe Ritus, den ihre Vorfahren über Jahrhunderte unter dem Schleier des Mondlichts befolgten.

Feierlich tranken die Herren ein Elixier, das sie aus einer antiken Amphore, verborgen in den Altären der Klamm, in Kelche schenkten. Dann entledigten sie sich ihrer menschlichen Kleider. Die herbstliche Nachtkälte empfanden sie überhaupt nicht, denn auf ihren Beinen bildete sich ein dichter Pelz, und ihre Schäfte verlängerten sich und schwollen an, bis sie weit größer waren als gewöhnlich.

Plötzlich kam der Vollmond hinter den Wolken hervor und betrachtete sie mit seinem strahlenden unbewegten Auge. Mit dem Licht überkamen die Brüder Krämpfe, dass ihre Bäuche in Wellen zuckten. In lustvoller Angst gebeugt, zogen sie Grimassen, so dass ihre Züge wilder wurden, als die letzte physische Wandlung des Rufs eintrat.

Am Ende richteten sich alle drei gleichzeitig wieder auf. Sie hatten eine abnorme Gestalt angenommen, halb Mensch, halb Tier, und waren durch die letzte Verwandlung der Mondnacht mit einem neuen, sehnig-knochigen Schaft versehen – einem zweiten Glied, das aus ihren Unterleiben wuchs.

Raine wandte den Blick von seinen beiden Schwänzen ab, die hoch und hart aus seinem Körper aufragten. Der zweite war beinahe so groß wie die gewaltige Rute, die gleich darunter aus seinem Schamhaar entsprang. Sein zweiter Phallus dehnte sich und verlangte zuckend nach einer Frau.

Die Brüder achteten stets darauf, dass niemand sie so zu Gesicht bekam oder mit ansah, was sie heute Nacht hier taten. Die Macht ihrer vereinten Willenskraft verhinderte, dass Neugierige diesen geheimsten Ort auf ihrem Anwesen jemals entdeckten.

Auf ihr stummes Kommando hin regte sich schimmernder Dunst in der Luft zwischen ihnen. Schillernde Formen traten aus ihm heraus, die zu Nebelnymphen wurden – den gefühllosen Frauengestalten, die sich seit Urzeiten der Satyr-Bedürfnisse annahmen.

Der Nebel erstarrte, und ein Dutzend von ihnen kamen aus ihm auf die Brüder zu. Ihre weichen Hände und Lippen und ihre üppigen Körper huldigten den dreien, streichelten ihre Brüste, ihre Schenkel und ihre Schäfte.

Eine Frau, die halb Mensch, halb Fee war, trat nun aus den Schatten und bewegte sich durch die Nebelnymphen hindurch auf Nicks ausgestreckte Hand zu. Wie zuvor besprochen, hatte seine Gemahlin Jane diesen Moment abgewartet, um zu ihnen zu stoßen. Auch sie war nackt.

Die Nebelnymphen schlossen sie in ihre Liebkosungen mit ein, ließen ihre Hände über sie und Nick wandern, als das Paar sich umarmte.



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